Bio-Label für Textilien – welchem kann man glauben?

Bei Lebensmitteln ist seit 2001 klar geregelt: Wo Bio draufsteht muss Bio drinnen sein, fast alle Produkte sind mittlerweile mit einem Bio-Siegel zertifiziert. Im Textilbereich gibt es diese Klarheit bisher noch nicht. Viele Hersteller schreiben Bio oder Öko auf ihre Waren ohne dass überprüfbare Kriterien geschweige denn eine externe Prüfung dahinter steht. Das ist ok, wenn man einen Schäfer kennt, der selbst seine Wolle spinnt und man sich damit selbst ein Bild von dem Prozess machen kann. Aber da Merino-Wolle zum größten Teil von anderen Kontinenten kommt, war uns früh klar, dass wir selbst so eine Kontrolle nicht leisten können.

Wir entschieden uns also, ein Bio-Siegel zu bekommen. Aber welches von den vielen sollten wir nehmen? Etwa 20 Gütesiegel gibt es in Deutschland, alle mit unterschiedlichen Kriterien, wie die ZEIT unter der Überschrift „Nicht noch mehr Labels“ Anfang des Jahres schrieb. Aber dort wird auch empfohlen: „Echte Bio-Qualität verbirgt sich nur hinter wenigen Kennzeichen wie dem Textilsiegel Global Organic Textile Standard (GOTS). Es schließt auch soziale Standards mit ein und unterliegt strengen und regelmäßigen Kontrollen.“

Auch Greenpeace hat die Siegel unter die Lupe genommen und schreibt über GOTS: „Momentan das anspruchsvollste Label für den Massenmarkt mit ökologischen Kriterien entlang der gesamten textilen Kette. Hohe Glaubwürdigkeit. Berücksichtigt auch Sozialkriterien.“ Und Kirsten Brodde, Autorin des Buchs „Saubere Sachen: Wie man grüne Mode findet und sich vor Öko-Etikettenschwindel schützt„, sowie Campaignerin bei Greenpeace schreibt über GOTS: „Das ist das beste Zeichen, was wir haben“.

Die Entscheidung fiel also schnell für das seit 2008 bestehende GOTS Siegel. Damit würden wir garantieren können dass

  • unsere Wolle von Tieren aus kontrolliert biologischer Tierhaltung stammt
  • nur Chemikalien bei der Verarbeitung verwendet werden, die die Umwelt nicht stark belasten
  • die ArbeiterInnen in allen beteiligten Unternehmen fair behandelt und bezahlt werden
  • jedes Unternehmen in der Prozesskette jährlich einer strengen Prüfung unterzogen wird

Eine gute Zusammenfassung der GOTS-Kriterien gibt es auch bei Label Online vom Bundesverband der Verbraucherinitiativen.

Jetzt mussten wir uns nur noch zertifizieren lassen und Wolle, eine Spinnerei und eine Färberei finden, die nach GOTS zertifiziert sind. Das war dann aber nicht so einfach…