Eine GOTS-zertifizierte Spinnerei für maschinengefertigte Textilien aufzutun ist nicht einfach, aber kein Vergleich zum Versuch eine solche Spinnerei für Handstrickgarne zu finden! Das stellte sich als die buchstäbliche Stricknadel im Heuhaufen und die bisher größte Hürde des Projektes heraus!
Dass wir es leicht beunruhigend fanden, dass die Wollieferanten keine solche Spinnerei kannten, habe ich schon erwähnt. Die Spinnereien, die sie uns nannten, produzierten entweder keine Handstrickgarne, nicht GOTS-zertifiziert, nicht unter mehren Tonnen oder sie konnten die von uns gewünschten Garnarten nicht herstellen.
Ich wollte nicht aufgeben und kontaktierte insgesamt über 50 Spinnereien weltweit, mit denen oft mehrere Telefonate und Emailwechsel stattfanden, bis sich herausstellte, dass es leider doch wieder an einem der oben genannten Punkte scheiterte. Manche erzählten, dass sie bereits die GOTS-Zertifizierung beantragt hatten, das Verfahren aber so aufwändig, langwierig und streng sei, dass sie es bisher noch nicht geschafft hatten, das Zertifikat zu bekommen.
Mehrere Tage verbrachte ich alleine damit, mit ettlichen italienischen Spinnereien zu telefonieren – man hatte mir geraten, es dort zu versuchen, Italien sei schließlich berühmt für seine Handstrickgarne. Nachdem diverse Brigittas, Paolos, Barbaras und wie sie alle hießen, mich um eine schriftliche Zusammenfassung gebeten und mir sehr freundlich versichert hatten, sie würden meine Anfrage besprechen und sich in den nächsten Tagen mit einem Angebot bei mir melden, hörte ich nie wieder von ihnen. Es war zum Verzweifeln!
Was nun? Vielleicht konnte die GOTS-Organisation selbst, die Soil Association (Britische Bio-Organisation) oder der IVN (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft) mir helfen? Auch dort war man ratlos: GOTS-Färbereien gebe es ein paar in Europa, ja, aber GOTS-Spinnereien für Handstrickgarne kaum welche. Ich rief jeden Tag dort an bis ich endlich eine Person am Telefon hatte, die den entscheidenden Tipp für uns hatte: 2 kleine Spinnereien in Grossbritannien, von denen man vermute, dass sie vielleicht unsere Anforderungen erfüllen könnten. Ich nahm sofort Kontakt auf. Die eine, in Schottland, vertröstete mich immer wieder, weil der technische Leiter angeblich nie im Haus war, und wirkte generell eher lustlos. Als ich ihn endlich erreichte, sagte er uns ab, mit der Begründung, unsere Garnart nicht produzieren zu können. Nun hing alles an der letzten noch verbleibenden Chance, einer kleinen GOTS-Spinnerei im Herzen von Cornwall. Das Foto der Inhaberin, Arm in Arm mit einem Schaf aus ihrer eigenen Herde, war uns sofort sympathisch!
Nur hatte diese Spinnerei bisher vor allem Erfahrung mit der Verarbeitung britischer Schafwolle, die in der Regel viel gröber ist als die von uns geplante, sehr weiche Merinowolle. Nachdem uns die Glücksnachricht erreichte, ja, man könne prinzipiell die gewünschte Menge GOTS-zertifziert für uns spinnen, kam jetzt also die nächste spannende Frage: Würden sie es schaffen, die von uns entworfene hochwertige Garnspezifikation herzustellen?
hallo,
mein erster gedanke war: die spinnerei, bei der der finkhof spinnen lässt. natürlich hab‘ ich keine ahnung, ob die gots zertifiziert sind, aber vielleicht wär’s einen versuch wert (falls nicht schon geschehen).
viel erfolg und viele grüsse. ich freu‘ mich schon auf eure garne!
xenia
Finkhof ist nicht GOTS-Zertifiziert, aber mittlerweile haben wir auch eine Spinnerei – Fortsetzung folgt…