Ein schöner Abschluss

DSC02161Nach fast 4 Jahren haben wir beschlossen, unseren Blog, den wir gestartet hatten, um vom Aufbau unserer kleinen Firma und den Besonderheiten der GOTS-zertifizierten Woll-Produktion zu erzählen, nicht mehr weiter zu führen. Grund dafür ist, dass es zeitlich nur noch ganz schwer für uns zu schaffen war im letzten Jahr und wir uns künftig mehr auf Facebook, Instagram und unseren Newsletter konzentrieren möchten. Der Blog bleibt aber weiterhin online zugänglich und unsere Erlebnisse können hier nachgelesen werden.

Einen schönen Abschluss hat er mit dem Artikel von Miss Knittington über Schafpatenschaften gefunden. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Miss Knittington für die stimmungsvollen Geschichten und Fotos, die spannenden Informationen und außergewöhnlichen Strick-Ideen, mit denen ihre Artikel auf ganz besondere Weise zu unserem Blog beigetragen haben!

Aber es soll jetzt kein Abschiedsschmerz aufkommen: Folgt uns doch einfach auf Facebook und Instagram, wo wir weiterhin aktiv sind. Alle wichtigen Neuigkeiten wie z. B. Informationen zu neuen Garnen, Farben und Anleitungen erfahrt Ihr außerdem über unseren Newsletter, den Ihr hier abonnieren könnt.

Happy Knitting und ein flauschiges Neues Jahr

wünschen Rosy und Patrick

 

Rhinebeck: Ein Wollnerd auf Du und Du mit Schafen

New York State Sheep and Wool Festival ist der offizielle Name für das wahrscheinlich weltgrößte Wollspektakel überhaupt, besser unter der Kurzform „Rhinebeck“ bekannt. Als wir im Mai das Maryland Sheep and Wool Festival besuchen konnten, hätte ich nicht zu träumen gewagt, dass man das von der Größe und Besucherzahl her noch irgendwie toppen könnte …

Das waren für mich die zwei offensichtlichsten Unterschiede zwischen Maryland und Rhinebeck:

Schafe: Mehr unterschiedliche Schafrassen gab es in Maryland zu sehen, obwohl Rhinebeck auch ein Zelt mit seltenen Rassen hatte. Besonders schön fand ich in Rhinebeck die „Breeder’s Talks“, kurze Vorträge der Züchter über bestimmte Schafrassen und die Eigenschaften ihrer Wolle – natürlich war auch immer ein Schaf live beim Vortrag anwesend (ganz wichtig!).

Garne: In Rhinebeck waren noch deutlich mehr Garnhersteller vertreten, große und kleine, und auch viele Schafhöfe aus der Gegend, die ihr eigenes Garn produzieren. Rhinebeck schien mir auch von der Fläche her noch etwas größer als Maryland, obwohl ich beide Festivals wirklich sehr beeindruckend fand und absolut sehenswert, jedes auf seine Weise.

Natürlich haben wir in Rhinebeck auch die Chance genutzt einige unserer Wollkontakte wieder zu treffen, wie z.B. unsere New Yorker Händlerin Patti und Linda vom Wild Fibers Magazine. Auch Monika, die mich im Frühjahr für ihren Podcast Fiberthermometer interviewt hat war da und wir hatten viel Spass und haben nicht nur über Wollarten und übers Spinnen gefachsimpelt.

Jedenfalls war ich so begeistert, dass ich gar nicht mehr weg wollte am Sonntag. Nur durch die klirrende Kälte (es hat sogar ein bisschen geschneit) und natürlich durch mein eigenes Woll-Business, das wie ein kleines Kind laufend nach Aufmerksamkeit verlangt, habe ich mich schließlich zum „Rückzug“ bewegen lassen. Bei so viel Schafen, Lamas, Ziegen und Hasen, allen Arten von roher, gesponnener und gefärbter Wolle, fantastischen Büchern und Spinn- und Färbezubehör tickt man als Wollnerd schon mal aus und mag sich gar nicht mehr trennen …. da war es gut, dass mein ruhender Pol, Patrick, mit dabei war und mich am Sonntagnachmittag dann irgendwann sanft aber beharrlich zur Heimfahrt überredet hat.

Hier einige Fotos:

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Indian Summer in Rhinebeck

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Maschinengesponnenes Garn, das fast aussieht wie handgesponnen

 

 

 

 

 

 

 

 

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Jemand ist neugierig …

... und übermütig!

… und übermütig!

 

 

 

 

 

 

 

Die Lama-Parade formiert sich

Patrick schaut zu wie sich die Lama-Parade formiert

Monika vom Fiberthermometer interviewt Rosy

Monika vom Fiberthermometer interviewt Rosy

 

 

 

 

 

 

 

 

Wollcheck von oben

Wollcheck von oben

Prächtiges Vlies

Prächtiges Vlies

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Schneewolke naht

Beim Breeder's Talk über Shetlands

Beim Breeder’s Talk über Shetlands

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über den Zaun blöken ist echt klasse!

Rosy über den Zaun anblöken macht total Spass!

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Und natürlich auch all die anderen Besucher!

 

 

 

 

 

 

 

Eindrücke von der Angora-Ziegen-Prämierung

Eindrücke von der Angora-Ziegen-Prämierung

... das feine Vlies wird untersucht

… das feine Vlies wird untersucht

 

 

 

 

 

 

 

Die Schönsten ...

Und die Schönsten …

... haben wie immer ...

… haben wie immer das Schlußwort

 

 

 

Maryland Sheep & Wool Festival: Riesige Schafe, Berge von Wolle!

IMG_3630Auf dem Maryland Sheep & Wool Festival hatten wir Anfang Mai Gelegenheit, etwas Schaf- und Wollforschung jenseits des Atlantiks zu betreiben. Und, ja, es stimmt wirklich: Alles ist viel größer hier – selbst die Schafe! Tausende von Besuchern, ein Areal von mehreren Hallen und ein riesiger Außenbereich – alles voller Schafe und Wolle – und sogar Live Sheep Dog Vorführungen mit einer kleinen Herde gab es.

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Wer auf der Suche nach außergewöhnlicher Wolle ist und sich das künftig einmal ansehen kann: Das Festival ist wirklich einen Besuch wert und bietet viel Inspiration. Es gibt zahlreiche Stände mit handgefärbter und handgesponnener Wolle, auch Rohwolle aller Art kann man hier bekommen. Es werden hunderte von Schafen vieler Rassen gezeigt und prämiert.

Besonders gefallen hat uns – neben den ganzen prächtigen Schafen – der Stand des Wild Fibres Magazine, einer Zeitschrift, die mit beeindruckenden Fotos von außergewöhnlichen Fasern, Tieren und kleinen Woll- und Textil-Produzenten in der ganzen Welt berichtet. Wir hatten Gelegenheit, uns mit der Herausgeberin Linda zu unterhalten, die viele Artikel des Magazins selbst schreibt und dazu die Produzenten vor Ort besucht, auch an den entlegensten Plätzen, wie dem Himalaya oder Afghanistan.

Hier noch einige Fotos:

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Garn Review und traumhafte englische Strickanleitungen für unsere Wolle

Copyright: Tangled Yarn

Ravi von Carol Feller

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Ivy Trellis Hat von Alana Dakos

Die Designerin und Autorin Clare Devine hat gerade einen Review über unsere Wolle bei Tangled Yarn veröffentlicht, zusammen mit Links zu einigen traumhaften Anleitungen, die sich besonders gut für unsere Wolle eignen.

Die Anleitungen für Accessoires, Oberteile und Kinderkleidung sind meist auf Englisch, aber mit einer Liste an Übersetzungen der wichtigsten Fachbegriffe (wie z.B. dieser), findet man sich meist schnell zurecht. Außerdem gibt es auf YouTube viele tolle Strickvideos, mit denen man sich ganz einfach neue Techniken beibringen kann.

Get inspired!

h+h Messe: Hangout mit zwei rauschhaften Melange-Tagen

IMG_3529-001Die diesjährige Händlermesse h+h fand am 27.-29.3. in Köln statt. Der Plan war eigentlich, dass Patrick und ich zwei Tage vorher mit unserem Stand hinfahren und einen Tag zum Aufbau haben. Aber sagte nicht schon John Lennon „Life is what happens to you while you’re busy making other plans“ …

IMG_3537_2Zwei Tage bevor wir losfahren wollen erwischt mich ein Virusinfekt mit hohem Fieber, Halsentzündung und üblen Schmerzen, der mich komplett lahmlegt. Genau was man braucht vor einer wichtigen Messe, auf die man so lange hingearbeitet hat. Ich verbringe den Dienstag also im Bett und versuche keine Panik zu bekommen. Mein Körper beschließt, dass ich jetzt lieber keinen Stand in einer zugigen Halle aufbauen soll. Am Mittwoch fährt Patrick also alleine mit dem Transporter nach Köln und baut auf. Ich bleibe zuhause und versuche ganz doll „gesund zu werden“. Am Donnerstagabend kann ich dann mit dem Zug nachkommen, zumindest das Fieber ist inzwischen weg.

Foto 27.03.15 11 41 35Freitag, der erste Messetag, beginnt für uns um 6 Uhr. Weil wir noch den Online-Shop für die neuen Melange-Garne vorbereiten müssen, deren Verkauf heute startet: Freischalten, alle Änderungen nochmal durchtesten, dann die Kunden-Newsletter rausschicken. Um 8 Uhr sind wir am Messestand, wo ich mich noch um die restliche Dekoration kümmere. Ungefähr zu der Zeit schickt Patrick die Newsletter raus und danach geht es sofort wild zu auf unserer Website! Haben da einige Leute etwa schon am Rechner gewartet? Um 9 Uhr öffnet die Messe die Tore und buchstäblich um 9:01 Uhr stehen schon die ersten Händler an unserem Stand Schlange, um die neuen Melange Garne zu sehen. Auch später geht es ziemlich rund bei uns am Stand, der diesmal auch so ein bisschen Hangout für einige junge Designer ist, die sich hier verabreden und immer wieder vorbeischauen! Nett!

IMG_3517_2-001Samstag Vormittag, das neue Heb Merino Fine Garn ist schon ausverkauft! Und bei Manx Merino Fine werden schon die ersten Farben knapp. Wow! Wir bekommen so viel tolles Feedback von allen Seiten für die neuen Garne und auch für die neuen Farben unserer Standard Merino Garne, die zum Herbst kommen werden. Wir freuen uns riesig, dass das Melange-Artenschutz-Projekt auf so viel Begeisterung bei unseren Kunden stößt, denn das heisst, dass wir es weiterführen und damit hoffentlich dem Aussterben dieser tollen Schafe entgegenwirken können! Samstagabend: Ich bin sehr, sehr, sehr erschöpft, aber irre glücklich und könnte die ganze Welt umarmen!

IMG_3539Sonntag, letzter Messetag. Auch bei Manx Merino Fine geht es jetzt langsam aufs Ende zu und am Stand verhandeln die Händler, wer die letzten 8 Stränge von „Cornwall Himmel“ bekommt. Der Tag verläuft geschäftig, aber die letzten 2 Tage kann natürlich jetzt nichts mehr toppen. Abends kriege ich dann die Chance, mich zumindest am Abbau zu beteiligen, bei strömendem Regen und aufkommendem Sturm.

Wir beschließen, die tollen Erlebnisse bei einem Abendessen mit Sue und Douglas von unserer Spinnerei zu feiern, mit denen wir uns, wie die Jahre zuvor, wieder den Stand geteilt haben. Auch sie sind glücklich über den Erfolg der Melange Garne, an denen wir alle so lange gearbeitet haben. 1,5 Jahre Arbeit  – in 2 Tagen fast ausverkauft … und ich hatte mir nicht mal Wolle für mich selbst beiseite gelegt – wahrscheinlich weil ich so fest an das Projekt geglaubt und gehofft habe, dass wir schon bald den nächsten Jahrgang produzieren können. Danke an Euch alle, die Ihr das möglich gemacht habt!

Wir treffen Manx Loaghtans und Hebrideans und entwerfen eine neue Garnlinie

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Die Schafe haben viel Auslauf auf dem 191 Hektar großen Fowlescombe Gut

 

 

 

 

 

 

 

Unsere Arbeit an neuen Garnen hat uns im Juni letzten Jahres zum Fowlescombe Gut im schönen Devon in Südengland geführt. Wir sind zur Schafschur hingefahren, um die Besitzer Barbara und Richard kennen zu lernen und natürlich ihre außergewöhnlichen Schafe.

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Manx Loaghtan Männchen

Unsere Spinnereibesitzerin Sue hatte uns Fowlescombe empfohlen, als wir gemeinsam an Ideen für neue Garne arbeiteten. Auf Fowlescombe werden Manx Loaghtan und Hebridean Schafe gezüchtet, die vom Aussterben bedroht bzw. sehr selten sind, und der Hof ist für kontrolliert biologische Tierhaltung zertifiziert. Für die stark gefährdete Schafrasse Manx Loaghtan gibt es derzeit nach unseren Informationen nur 2 Höfe in ganz Großbritannien, die diese Tiere nach kbT-Richtlinien halten.

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Rosy wird von einem Heb Lamm stürmisch begrüßt

Das war ein glücklicher Zufall, der ideal zu unserem schon lange gehegten Wunsch passte, unbedingt auch mal was mit europäischen Schafen zu machen. Besonders die Artenvielfalt in Großbritannien mit knapp 60 verschiedenen Schafrassen finden wir faszinierend. Leider ist fast die Hälfte dieser Schafe heute vom Aussterben bedroht, weil sie den kommerziellen Anforderungen – weiße Wolle zum Färben und schnelleres Wachstum der Lämmer für die Fleischproduktion – nicht entsprechen. Auf diese alarmierenden Fakten sind wir unter anderem durch den Rare Breeds Survival Trust (RBST) gestoßen, der sich für den Erhalt bedrohter Schafrassen in Großbritannien einsetzt, und den wir auch in unserem letzten Blogartikel erwähnt haben. Es ist also dringend nötig hier etwas zu unternehmen bevor es zu spät ist!

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Manx bei der Schur

Bei einem Brainstorming mit Sue kamen wir auf die Idee ein außergewöhnliches Melangegarn zu machen, das einerseits aus der Wolle gefährdeter Arten und andererseits aus unserer Merinowolle besteht. Durch die besonderen Farben der Fowlescombe Schafe würde so ein melliertes Garn entstehen mit interessanten Hell-Dunkel-Reflexen, das auch färbbar wäre. Das Mischungsverhältnis müsste dabei natürlich fein abgestimmt werden, so dass sich die Wolle angenehm weich anfühlt. Durch den Aufkauf des gesamten Bestands der Fowlescombe Wolle könnten wir dazu beitragen, dass die seltenen Arten weiter gezüchtet werden, und mit einem Teil jedes verkauften Strangs Garn könnten wir den RBST mit einer Spende unterstützen.

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Scherer Oli mit schokofarbenem Manx nach der Schur

Sue, die in ihrer Spinnerei schon viele Jahre Wolle von seltenen Schafrassen verarbeitet und sich mit deren Eigenschaften hervorragend auskennt, machte sich sofort zusammen mit Spinnmeister Paul ans Werk, Proben für uns zu spinnen. Paul gerät oft ganz schön ins Schwitzen, bis er alle unsere Ideen und Wünsche in sichtbare Ergebnisse umgesetzt hat – aber zum Glück garantiert GOTS ja faire Arbeitsbedingungen (auch für Paul) und auf das Ergebnis kann er stolz sein, wie wir finden!

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Barbara und Richard mit ihren beiden Hütehunden

 

 

Als klar war, dass die Idee tatsächlich machbar war und die Qualität des Garns unseren wie immer hohen Ansprüchen genügen würde, sind wir zu Fowlescombe gefahren, um möglichst viel über diese wunderbaren und schützenswerten Schafe und über die Arbeit von Barbara und Richard zu erfahren. Die beiden schlugen vor, dass die Schafschur, die einmal im Jahr stattfindet, dafür der ideale Zeitpunkt sei. Dabei konnten Sie uns am meisten zeigen bzgl. der Wolle und der Schafe. Wir haben dann kurzerhand unser Office für eine Woche nach England verlegt und uns in der Zeit mehrmals mit ihnen getroffen und so reichlich Eindrücke gesammelt, weil wir auf gutes Wetter warten mussten: Für die Schur darf es zuvor mindestens 2 Tage nicht regnen, damit die Schafe trocken genug sind. Nicht einfach und vor allem nicht gut planbar in England, aber wir hatten Glück (und Oli)!

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Dann die Überraschung: nach der Schur ist es fast schwarz

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Oli schert ein vermeintlich graues Heb

Wir hoffen, dass die Fotos wiedergeben können, was uns an dem Artenschutzprojekt mit Fowlescombe so begeistert, und dass Ihr jetzt Lust bekommen habt, mit der Wolle zu stricken und mit dem Kauf jedes einzelnen Strangs auch selbst etwas zum Erhalt dieser faszinierenden Schafe beizutragen.

Am Freitag den 27.3. starten wir mit dem Verkauf der neuen Melange Garne in unserem Online-Shop und bei verschiedenen Händlern. Ab dann könnt Ihr auf unserer Website auch noch viele weitere Fotos und Informationen über die Manx und Heb Schafe und Fowlescombe finden.

Wo soll es hingehen?

Durch meine frühere Arbeit als Wissenschaftlerin weiß ich wie wichtig es ist, (möglichst die richtigen) Fragen zu stellen. Patrick und ich haben uns für die Frage „Wo soll es hingehen mit Rosy Green Wool?“ viel Zeit genommen und sie aus vielen verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Und haben (wieder einmal) festgestellt, was das Wichtigste dabei für uns ist:

MerinosDer Kern unserer Arbeit mit der Wolle ist der durch das GOTS-Siegel garantierte konsequente Schutz von Umwelt, Mensch und Tier. Dass unsere Merino-Schafe kein Mulesing erleiden müssen und wir auf dieses tragische Thema aufmerksam machen wollten, war für uns der Hauptgrund Rosy Green Wool überhaupt zu gründen. Der zweite wesentliche Aspekt ist natürlich die Art der Wolle selbst mit ihrer besonderen Weichheit, ihrer Qualität und den schönen Farben. Wir wollen, dass unsere Kunden nicht auf Qualität, Weichheit oder Farbigkeit verzichten müssen, nur weil sie „Bio“ kaufen. Beides können wir nur durch die Zusammenarbeit mit unseren beiden kleinen Manufakturen in England erreichen. Es gibt bislang nur ganz wenige solche Betriebe, die GOTS-zertifiziert sind, da sich die Bio-Textil-Bewegung insgesamt noch sehr am Anfang befindet. Durch ihre langjährige Erfahrung mit den Erfordernissen des Spinnens und Färbens unter den strengen Bedingungen von GOTS ist es ihnen gelungen, diese ganz außergewöhnliche Qualität unserer Wolle zu schaffen.

Was heißt das nun für den weiteren Weg von Rosy Green Wool? Wie gehen wir damit um, dass die Nachfrage steigt und steigt und unsere kleinen Manufakturen aber nur begrenzte Möglichkeiten haben, die Produktion immer weiter zu steigern? Heißt die Konsequenz Wachstum um jeden Preis und damit der irgendwann unvermeidbare Wechsel zu großen Massenproduzenten? Wir sind in den letzten Monaten so überrannt worden, dass wir derzeit (zumindest temporär) keine neuen Gewerbekunden mehr aufnehmen können. Aus wirtschaftlicher Sicht bedeutet das: Wir könnten also schon jetzt wesentlich mehr einnehmen, wenn wir dem Weg des „Wachstums um jeden Preis“ folgen würden.

SpinningEin Wechsel der Spinnerei und Färberei würde aber eine Vielzahl an Risiken mit sich bringen und könnte sich nicht zuletzt auch auf die Qualität der Wolle nachteilig auswirken. Zudem wissen wir um die Bedeutung, die der Umfang unserer Produktion für die kleinen englischen Betriebe hat. Die Menschen dort, die mit Liebe an unserer Wolle arbeiten, sind uns in den nun fast schon 3 Jahren der intensiven Zusammenarbeit auch persönlich ans Herz gewachsen. Wir wollen versuchen, mit ihnen zusammen Wege zu finden, die Produktion weiter auszubauen, so gut es eben geht. Als Konsequenz heisst das aber, wir werden nicht beliebig schnell wachsen können. Wir werden kein Massenbetrieb werden, unsere Wolle kein Massenprodukt, das jederzeit verfügbar ist. Es wird gelegentlich zu gewissen Wartezeiten bei einzelnen Farben kommen, obwohl wir natürlich weiter an der Optimierung der Produktion arbeiten. Es muss ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass wir ein außergewöhnliches Garn herstellen, das unter den schwierigen Bedingungen der GOTS-Zertifizierung produziert wird. Ein Grund der viele andere Hersteller abschreckt, weil die Mühen und Kosten hierfür sehr hoch sind.

Wir bekommen jede Woche Emails von Menschen aus der ganzen Welt, die sich über die Qualität unsere Wolle freuen. Und die uns danken, dass wir anders an die Produktion von Merino-Wolle herangehen, so dass sie keine schädlichen Konsequenzen für Menschen und Tiere mit sich bringt. Das bestärkt uns sehr! Natürlich gibt es auch Kritik von Kunden, wenn nicht immer alles auf Lager ist, aber wir freuen uns zu sehen, dass die meisten von Euch Verständnis für unseren Ansatz haben. Daher haben wir uns entschieden, nicht den Weg der Massenware, sondern zusammen mit Euch und den kleinen englischen Betrieben unseren Weg weiterzugehen. Er erfordert von uns allen ein gewisses Verständnis für die Besonderheiten der erschwerten Produktionsbedingungen unter GOTS, aber wir sind überzeugt, das ist es wert!

Wollfest Hamburg

Hier einige Impressionen vom Wollfest Hamburg, wo wir am 6.9. einen Vortrag zum Thema „Womit stricke ich da? Wolle im Bio-Check“ gehalten haben. Es war unglaublich viel los, trotz der für Hamburg ungewohnten Hitzewelle. Uns hat es viel Spass gemacht dabei zu sein und ein wenig über die Hintergründe in der Wollproduktion berichten zu können und darüber wie die ganzen Materialien, mit denen man stricken kann, unter Umwelt-, Tier- und Sozial-Aspekten eigentlich einzuschätzen sind. Noch mehr Fotos vom Wollfest gibt es hier bei Martina (Strickmich!).

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Tausende Besucher strömen zum Wollest  …

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… trotz subtropischer Temperaturen!

 

 

 

 

 

 

 

 

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Das Wollfest in Hamburg – natürlich mit gestricktem Anker rechts unten …

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… und gestricktem Seafood!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Unsere Wolle freut sich, auch mit dabei zu sein, im Körbchen am Stand …

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… von mylys.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Und bei Zeenas Wollfühloase …

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… haben unsere „Schäfchen“ auch einen tollen Platz – direkt zum Anschmusen!

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Blick auf die gemütliche Sitzecke, wo am Samstag unser Vortrag stattfand

Welcome Miss Knittington!

miss_knittingtonWir freuen uns, dass wir Miss Knittington dafür gewinnen konnten, ab sofort auch Artikel für unseren Blog zu schreiben. Sie lebt, strickt und schreibt in Porto (Portugal), setzt sich sehr intensiv mit dem Thema Bio-Wolle auseinander und ist diesbezüglich ebenso leidenschaftlich wie wir. Wir haben uns auf der h+h Messe im März kennengelernt und uns sofort verstanden. Welcome Miss Knittington!

Handsome Harry und seine Herde

IMG_4819Gerade haben wir unsere jährliche GOTS-Prüfung erfolgreich hinter uns gebracht und jetzt komme ich endlich dazu von unserer letzten England-Reise zu berichten. Dort haben wir diesmal nicht nur unsere unermüdlichen Spinner und Färber, sondern auch Harry und seine umtriebige Herde besucht. Harry ist inzwischen schon ein alter Knabe, aber immer noch unwiderstehlich – man vergleiche wie er früher aussah (4. Bild von oben) – so dass er mein Herz natürlich im Sturm erobert hat (sorry, Patrick)!

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Sue, unsere Spinnereibesitzerin, hält seit langem Gotland-Schafe und Harry ist sozusagen die gute Seele dieser knuffigen kleinen Herde! Er wurde mit der Flasche aufgezogen und ist verschmust wie ein Hund. Andauernd kam er mir nachgelaufen und wollte gekrault werden, besonders unter den Ohren und vorne an der Brust.

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Ein anderes Schaf, Dean, hatte den Kopf am liebsten im Futtereimer. Es war wunderbar, den Nachmittag so nah mit der Herde zu verbringen und zu sehen, dass wirklich jedes Schaf seine eigene Persönlichkeit und Temperament hat. Es fiel mir richtig schwer, mich zu verabschieden, aber Sue richtet mir seitdem immer wieder Grüße von Harry aus, wenn wir telefonieren, das tröstet!

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Sue verarbeitet in ihrer Spinnerei nicht nur unsere Bio-Merino-Wolle, sondern auch Wolle von allerlei britischen Schafrassen, darunter auch seltene und vom Aussterben bedrohte Arten. Die Idee mit britischen Schafrassen zu arbeiten bewegte Patrick und mich schon lange bevor wir Rosy Green Wool gegründet haben. Wir haben uns bei Rosy Green Wool dann aber doch zunächst für Merino-Wolle entschieden – einerseits aufgrund der ganz besonderen Weichheit, andererseits und vor allem aber weil diese Schafe wirklich Schutz und Aufmerksamkeit benötigen aufgrund des grausamen Mulesing, das sie erleiden müssen. Was nicht heisst, dass wir keine Pläne schmieden, in denen auch mal das eine oder andere britische Schaf herumhüpft … lasst Euch überraschen!

IMG_4834Da wir gerade über Großbritannien sprechen: Unsere Garne kann man jetzt auch dort erwerben und zwar bei The Natural Yarn Company und Tangled Yarn. Und auch in den USA ist mit Yarn Culture eine neue Händlerin in New York State hinzugekommen. Ja, auf unserer Händlerkarte tut sich richtig was!