Die GOTS-Färbung: Ein kleines Wunder!

IMG_4142Diejenigen, die unseren Blog und unsere Website aufmerksam gelesen haben wissen natürlich längst, dass unsere Garne regelmäßig nach strengsten Auflagen überprüft werden und wir insbesondere auf Schwermetalle und Chlore beim Färben und bei der Ausrüstung der Wolle zur Maschinenwaschbarkeit verzichten. Welchen unvorstellbaren Mehraufwand das für den Färbeprozess bedeutet, haben wir erst vor ein paar Tagen bei unserem letzten Besuch bei der Färberei in England im ganzen Ausmaß verstanden.

Viele von Euch kennen unseren Färber Danny schon als den Mann, der unsere wunderbaren Farben herstellt. Er ist derjenige, der beim Colour Matching (das sind die vielen Versuche, bei denen es darum geht auszuprobieren, ob ein bestimmter Farbton, den ich mir ausgedacht habe, überhaupt gemäß den strengen GOTS-Kriterien herstellbar ist) auch mal mit tollkühnen Überraschungen aufwartet. Was Danny aber in den letzten Monaten durchgemacht hat, damit wir endlich bald wieder unsere so heißbegehrten Grautöne und Sand in Händen halten können, kann man sich kaum vorstellen!

Beim konventionellen (d.h. nicht Bio) Färben können haufenweise Chemikalien und Lösungen eingesetzt werden, die viele tolle „Tricks“ vollbringen. Zum Beispiel kann damit der Säuregehalt nach dem Färben einfach wieder ausgeglichen werden, auch wenn die Färbelösung zuvor bedenklich sauer war. Andererseits gibt es Chemikalien, die dafür sorgen, dass die Farbe vollkommen gleichmäßig vom Färbestrang angenommen werden, damit es niemals zu kleinen Ungenauigkeiten oder Flecken kommt. IMG_4122All das ist bei der GOTS-Färbung nicht möglich. Das heisst, dass jeder Färbevorgang ein gewisses Experiment ist, ob die Färbung genau so rauskommt wie letztes Mal und perfekt gleichmäßig. Eine besondere Schwierigkeit stellt es dar, wenn gewissen Farben besonders gefragt sind und wir diese in kleineren Mengen nachfärben lassen müssen, wie jetzt bei den Grautönen und Sand. Dann muss nicht nur der Färbebehälter mit Trennwänden ausgestattet, sondern auch die Farbmischung an die neue Füllmenge angepasst werden, damit sich die Farbe gleichmäßig verteilt, an allen Stellen regelmäßig aufgenommen wird und dieselbe Intensität hat wie wenn sie in der großen Menge gefärbt wird. Und das alles ohne die chemischen Hilfsmittelchen der konventionellen Färbung, die aus dem Nachfärben ein Kinderspiel machen. Das erklärt, warum oft viele Versuche nötig waren bis eine Farbe nachgefärbt werden konnte und Danny 3 Monate gebraucht hat, um die Färbetechnik zu optimieren.

Wir wissen, dass wir unseren Kunden manchmal etwas Geduld abverlangen, was die Nachlieferung einzelner Farben betrifft. Aber wenn man die komplizierte Herstellung bedenkt, dann ist es schon ein kleines Wunder, die Farben überhaupt GOTS-zertifiziert schaffen zu können. Aber wir hoffen, dass Ihr Euch mit Danny und uns freut, wenn dieses kleine Wunder wieder einmal gelungen ist und wir alle unsere geliebten Stränge wieder in den Händen halten können!